

1962
Das Wirtschaftswunder
braucht viele Hände
Das Wirtschafts-
wunder braucht
viele Hände
Arbeitskräftemangel und Zechensterben. Der wirtschaftliche Aufschwung ist ungebremst, doch mit dem Bau der Berliner Mauer endet der Zustrom von ostdeutschen Arbeitskräften. Ein Anwerben von Arbeitskräften außerhalb Deutschlands wird dadurch noch dringlicher. Durch die Anwerbeabkommen mit unterschiedlichen Staaten kommen bis 1973 rund 14 Millionen Menschen zum Arbeiten nach Westdeutschland, allein aus der Türkei bewerben sich mehr als zweieinhalb Millionen Menschen um eine Arbeitserlaubnis in Deutschland; jeder Vierte wird genommen. Letztendlich kehren aber elf Millionen Menschen zu einem späteren Zeitpunkt in ihre Heimatländer zurück. 1964 begrüßt Bundesinnenminister Hermann Höcherl den millionsten Gastarbeiter, Armando Rodrigues de Sà aus Portugal, und schenkt dem gelernten Zimmermann ein Moped. Für die sogenannten Gastarbeiter wird ein Aufenthalt von ein bis zwei Jahren geplant, doch die Unternehmer stellen über die Zeit fest, dass das ständige Anlernen neuer Kräfte nicht rentabel ist. Daraufhin wird die Aufenthaltsdauer verlängert.
Viele ausländische Kräfte werden im Bergbau eingesetzt, denn mit Kohle wird das Wirtschaftswunder befeuert. Doch im Lauf der 1960er-Jahre bricht der Absatz der deutschen Steinkohle ein. Erdöl gewinnt immer mehr an Bedeutung, Atomenergie und Erdgas drängen auf den Markt. Das massive Zechensterben beginnt und von den einst 173 Zechen im Jahr 1957 sind zehn Jahre später nur noch rund 70 übrig.

1967
Die Studentenbewegung
regt zum Wertewandel an
Die Studenten-
bewegung regt zum
Wertewandel an
Proteste für die Bildung. Die 1960er sind unruhige Jahre. Besonders die studierende Jugend lehnt sich gegen die bestehenden „verkrusteten Strukturen“ auf. Über Jahre kommt es in Westberlin und an vielen westdeutschen Universitäten zu heftigen Protestbewegungen, die die politische Kultur in der Bundesrepublik nachhaltig verändern. Die provokante Kampfparole „Unter den Talaren Muff von 1.000 Jahren!“ rufen die Student:innen 1968 auf Deutschlands Straßen und spielen damit bewusst auf die NS-Zeit an, die das „Tausendjährige Reich! ausgerufen hatte. Die Proteste richten sich zum einen gegen das verstaubte Hochschulwesen, die große Koalition und den Vietnamkrieg und fordern zum anderen eine ehrliche Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit.
Die Aussöhnung mit dem Osten. Als Willy Brandt Bundeskanzler wird, macht er die Verständigung mit Osteueropa ab 1969 zu einem seiner wichtigsten politischen Ziele und erhält dafür 1971 in Oslo den Friedensnobelpreis. Mit dem historischen Kniefall in Warschau bittet der Bundeskanzler am 7. Dezember 1970 im Namen der Deutschen um Vergebung für die Verbrechen des Nazi-Regimes. Im Ausland stöflt Brandts Kurs auf große Unterstützung, innenpolitisch hingegen hat er mit heftigem Widerstand zu kämpfen. Ein Großteil der Unionspolitiker lehnt die Ostverträge ab und wirft dem Regierungschef einen Ausverkauf deutscher Interessen vor.


1964
Strafgefangene
werden erstmals
durch das bfw
zu Facharbeitern
fortgebildet
1965
Mit der Aktion
„Frauen kehren
in den Beruf
zurück“ macht
das bfw Aachen
auf sich
aufmerksam
1966
Das Zechen-
sterben im
Ruhrgebiet
beginnt
1969
Der Bundestag
beschließt das
Arbeitsförde-
rungsgesetz
1972
Das bfw glie-
dert sich zum
1. Oktober in
neun Regional-
leitungen, denen
130 Geschäfts-
stellen unter-
stehen



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